Mit Rafet Isler zum Eberstädter Wasserfall und zu den Magnetsteinen
Es war die 25. Wanderung, die Rafet Isler für Aka-Mitglieder vorbereitet hatte. Diesmal lag das von ihm ausgesuchte und auf einer Vortour erkundete Wandergebiet direkt vor der Darmstädter Gemarkungsgrenze. Am Treffpunkt Eberstadt machten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erste Bekanntschaft mit der 44 Kilometer langen Modau, die sie auf der Uferpromenade eine Weile begleiteten.
Kaum zu glauben, dass die Wassermassen des braven Flüsschens einst die Räder von rund 30 Mühlen zwischen Eberstadt und Nieder-Ramstadt auf Trab gehalten haben! Von diesen Mühlen sind heute nur noch wenige Gebäudeteile übriggeblieben, die nach ihrem Umbau für Wohnzwecke und in einem Fall auch von einer Therapieeinrichtung genutzt werden.
Erstes Highlight der etwa 15 Kilometer langen Wanderung war der tosende Eberstädter Wasserfall, den die meisten Teilnehmer nicht kannten und dessen überschäumendes Temperament sie der ansonsten doch recht ruhig dahinplätschernden Modau nicht zugetraut hatten. Dann ging es durch den noch immer ziemlich grünen Oktoberwald auf dem breiten Herrenweg hinauf zur Burg Frankenstein, vorbei an Teilen der Himmelsleiter. Auf deren 251 Stufen hätte man die Ruine auch sportlicher und schneller erreichen können. Ein Teilnehmerin hatte die steile Treppe ausprobiert, um sich für eine von der Aka angebotene Alpenüberquerung fit zu machen.
Ein ziemlich verstecktes Denkmal erinnert an die Toten der Weltkriege. Aber warum ist darauf ein seltsames Kreuz aus vier F‘s zu sehen? Es erinnert an die Turnbewegung um „Turnvater“ Friedrich Ludwig Jahn im 19. Jahrhundert und symbolisiert deren Wahlspruch Frisch, Fromm, Fröhlich, Frei. Als die Aka-Mitglieder mitten im Wald plötzlich gewaltige Felsbrocken entdeckten, glaubten sie, in eine Märchenwelt versetzt worden zu sein. Sie befanden sich inmitten der geschätzt 360 Millionen Jahre alten Magnetfelsen, deren Magnetismus einer Theorie zufolge nach einem Blitzeinschlag entstanden ist. Leider hatte niemand einen Kompass dabei, mit dessen Hilfe man die Stärke der Anziehungskraft hätte nachprüfen können.
An der Wegstrecke lagen zwei Naturfreundehäuser, die sich zum Verwechseln so ähnlich sahen, dass manche schon glaubten, die Gruppe sei im Kreis gewandert und nicht vorangekommen. Auch an ihnen waren die vier F‘s angebracht.
Gut fünf Stunden nach dem Start erreichten alle Wanderer wohlbehalten den Ortsteil Malchen, in dessen Restaurant „Mykonos“ sie bei Bier, Wein und Ouzo „aufs Haus“ die Höhepunkte der Wanderung Revue passieren ließen. Eine Teilnehmerin bemerkte: „Man geht ja nie nur wandern...“. Recht hat sie. Denn man lernt ganz nebenbei viel Neues und vor allem Gleichgesinnte kennen, mit denen man die Freude an Natur, Geschichte und Bewegung teilen kann.
Text und Fotos: Petra Neumann-Prystaj / 08.10.2025