Helmut Linke führte über die Bad Homburger Parkausstellung „Blickachsen 14“
Kunst, in Bezug zur Natur gesetzt, steigert deren Wirkung. Seit 1997 gibt es alle zwei Jahre eine neue Kunstausstellung auf dem Gelände des 45 Hektar großen Bad Homburger Kurparks (zum Vergleich: der Herrngarten hat 12 Hektar), dem Schlosspark mit 13 Hektar und dem etwas abgelegenen Gustavsgarten mit immerhin noch 6,5 Hektar. Die Ausstellung trägt den Titel „Blickachsen 14“ und wurde in diesem Jahr vom Sprengel Museum Hannover mitorganisiert. Daran beteiligten sich 28 Kunstschaffende aus aller Welt, die die Standorte für ihre Exponate selbst auswählen durften.
Alle zwei Jahre lädt Helmut Linke, Aka-Fachbereichsleiter für Kunst, Aka-Mitglieder zum Ausflug in die Kurstadt im Taunus ein und verbindet bei seinen unterhaltsamen, sachkundigen Führungen Beruf und Berufung: Er ist Landschaftsarchitekt und Kunstexperte.
Der Kurpark von Bad Homburg zählt zu den ältesten Deutschlands – sogar mit Golfplatz und Tennisplatz - und wurde von Peter Josef Lenné (1789 bis 1866) als Landschaftsgarten komponiert. Während sich in der Barockzeit die Fürsten die Natur untertan machten – erkennbar an den streng strukturierten formalen „französischen“ Gärten - änderte sich zu Zeiten von Lenné dank englischer Vorbilder das Verständnis von Natur. Jetzt sollte ein Park so aussehen, als ob man durch ein Landschaftsbild spazieren könnte.
Im Bad Homburger „Landschaftsbild“ sind nun, verteilt auf die diversen Garten-“Räume“, die unterschiedlichsten Objekte aufgestellt. Der Rundgang begann bei „Slip of the tongue“, einer gigantischen, gepiercten roten Zunge, führte zum hohlen Bronzelöwen von Joscha Bender, der sich an die Besucher heranzupirschen scheint, und zu den drei vermodert auf dem Rasen liegenden Astronauten aus weiß patiniertem Aluminiumguss. Es gab viel zu bestaunen und zu lästern, denn nicht alles, was als Kunst gilt, wird von allen als Kunst akzepiert. Der „Tire outdoor“, ein weiß gestrichener, in die Schräge gelegter Reifen aus Beton und Stahl, gab Rätsel auf.
Dagegen stieß das Tempelchen Thai-Sala, das ein thailändischer Herrscher und Kurgast dem Kurpark geschenkt hatte und das 1914 eingeweiht worden war, bei ziemlich allen Aka-Mitgliedern auf Gegenliebe.
Ein Besuch im Museum Sinclair-Haus, in dem gerade eine Ausstellung über Pflanzen zu sehen ist, und die Erkundung des prächtigen Schlossparks mit dem großen Teich rundeten den Ausflug nach Bad Homburg ab. Trotz der Hitze hielten alle tapfer durch und kamen verschwitzt, aber um viele Eindrücke reicher zurück nach Darmstadt. Leider etwas später als geplant – aber das hat mit dem Zustand der Bahn und den blank liegenden Nerven ihrer gestressten Mitarbeiter zu tun.
Die kostenlose, öffentliche Ausstellung „Blickachsen 14“ in Bad Homburg ist noch bis zum 5. Oktober zu sehen.
Text und Fotos: Petra Neumann-Prystaj / 13.08.2025