Wenige chirurgische Maßnahmen wirken so gut, wie die Implantation einer Hüftprothese. So Professor Kutzner in seinem gut besuchten Vortrag bei der Aka 55plus am 9.April.
Zunehmende Verschleiß über die Jahre kann dazu führen, dass die Knorpelschicht, die die Bewegungen der Hüftgelenks allmählich schwindet und es zu schmerzhaften Reibungen Knochen auf Knochen kommt. Entzündungen entstehen, die zu weiteren Schmerzen führen.
Nicht Rückenschmerzen sind typisch für Probleme mit dem Hüftgelenk, sondern Schmerzen im Bereich der Leisten, dem Übergang vom Bauch zu den Oberrschenkeln. Mit den Schmerzen gehen Bewegungseinschränkungen einher, die z.B. das Bücken erschweren. Einfache Tätigkeiten, wie das Zubinden von Schuhen, werden zum Problem. Schmerzen treten auf beim Bergaufgehen und beim Treppensteigen.
Wichtig ist es, trotzdem in Bewegung zu bleiben. Als erstes helfen dabei Schmerzmittel, deren Einnahme man sich allerdings nicht zur Gewohnheit machen sollte. Wenn Schmerzmittel nicht mehr ausreichen, kommen Cortison- oder Hyaluron-Injektionen infrage. Sie verlängern die schmerzfreie Zeit, bringen aber keine Heilung.
Spätestens wenn Schlafprobleme, stark eingeschränkte Mobilität und regelmäßige Schmerzmitteleinnahme die Lebensqualität mindern, sollte man einen chirurgischen Eingriff in Erwägung ziehen.
Seit den 1960ger Jahren wurden enorme Fortschritte bei der Entwicklung von Implantaten gemacht, die zum Teil bis heute eingesetzt werden. Bei guter Knochenqualität wird das Implantat in den Röhrenknochen eingefügt und wächst innnerhalb von etwa 6 Wochen in diesen ein. Sollte dier Knochen bereits geschädigt sein, wird das Implantat mit Knochenzement verankert.
Wichtig ist es, herauszufinden, welche Art Prothese zu welcher Person passt. Dies setzt eine gründliche individuelle Beratung voraus. Prof Kutzner bevorzugt Kurzschaftimplantate, deren verkürzter Schaft im Oberschenkel zementfrei verankert wird. Sie werden minimalinvasiv implantiert. Aufgrund ihrer gekrümmten Form verteilt sich die Lastübertragung auf den Oberschenkelknochen.
Allerdings setzt die Implantation einer Kurzschaftprothese voraus, dass die betroffenen Knochen stabil genug sind. Ist das nicht der Fall, wird auch heute noch ein Langschaftimplantat tief in den Oberschenkelknochen einzementiert.
Margret Wendling