Vor einem Waldspaziergang weiß in der Regel niemand, ob man Tieren begegnen wird und wenn ja welchen. Zu Beginn der 10-Kilometer-Wanderung durch den Skulpturenpark Dreieich-Sprendlingen war das anders.
Aka-Wanderführerin Vera Rech versprach den elf Teilnehmenden, dass sie garantiert Rehe, Wildschweine und Adler zu Gesicht bekommen würden. Und sogar Wölfe. Doch das sollte kein Grund zur Besorgnis sein, denn die über das Wandergebiet verstreuten Tiere sind allesamt aus Holz geschnitzt.
Die ersten Skulpturen entdeckte die Gruppe kurz nach der Ankunft im Bürgerpark Sprendlingen. Dort fällt unter anderem eine halbrund aus einem Weiher herausragende, funktionslose grüne Brücke auf, weil sie sich im spiegelnden Wasser optisch perfekt rundet. Aber diese gehörte noch nicht zum eigentlichen Skulpturenpark. Sie bot nur einen kleinen Vorgeschmack.
Vera Rech vertraute beim Waldspaziergang ihrer Wandererfahrung und der App Komoot. Diese App war äußerst hilfreich, weil die schmalen, von einem Teppich aus Herbstlaub bedeckten Pfade kaum noch als Wege zu erkennen waren. Doch die versprochenen Attraktionen ließen auf sich warten. Erst nachdem eine längere Strecke zurückgelegt war, entdeckten die Aka-Mitglieder schließlich an einer Wegekreuzung zwischen weihnachtlich geschmückten Büschen eine Ansammlung von Skulpturen: holzgeschnitzte Männer, madonnenähnliche Frauen, Wildschweine, Rehe, Adler und Eulen. 
Manchen Figuren sieht man ihr Alter an, andere scheinen erst kürzlich aufgestellt worden zu sein. Im Verlauf der Wanderung entdeckte die Gruppe an unvermuteten Stellen weitere Schnitzwerke, darunter auch eine Rotte Wildschweine mit Nachwuchs. Von ihnen ging natürlich keinerlei Gefahr aus und auch keine asiatische Schweinepest – man hätte sie also unbesorgt streicheln können. Eine weitere Besonderheit in diesem Gebiet ist der DreyEicher Grenzweg, an dem Steine aus dem 18. Jahrhundert an frühere Gemarkungskennzeichnungen erinnern. Die eingravierten Buchstaben HD stehen für Hessen-Darmstadt.
Die gemütliche Erlebniswanderung über Sprendlinger Wiesen und Buchschlager Wald, vorbei am Hengstbach, der Naturschutzgebiete durchquert, und den zahlreichen Kleingärten endete schließlich im - empfehlenswerten - Stadtcafé von Dreieich-Sprendlingen. Eine sehr gute Wahl von Vera Rech.
Text und Fotos Petra Neumann-Prystaj / 11.12.2024