botanischer garten herbs 180Das Wetter war alles andere als einladend an diesem grauen Oktobertag. Der Nieselregen entwickelte sich nach kurzer Zeit zu einem kräftigen Dauerregen. Dennoch war der Rundgang mir Frau Dr. Kerstin Reifenrath im Botanischen Garten ein Vergnügen. So ein Spaziergang ist zu jeder Jahreszeit zu empfehlen.

Bäume und Büsche zeigten zwar nur sehr verhalten ihr leuchtendes Farbenkleid in gelb und rot. Im Sommer überdeckt der grüne Farbstoff Chlorophyll diese Farbpigmente im Blatt. Im Herbst verlagern die Bäume das Chlorophyll von den Blättern in die Äste und Stämme, um es sich für den Frühling aufzusparen. 

Im Mittelpunkt unseres Rundgangs standen Samen und Früchte, die wir später auch unter dem Mikroskop betrachten konnten – im „Grünen Klassenzimmer“. Es befindet sich in einem Gewächshaus gleich gegenüber der Institutsgebäude am Campus „Botanischer Garten“.

Aber erst einmal blieben wir im Garten. Eicheln und Bucheckern bedeckten den Boden, 2024 soll ein Mastjahr von Eichen und Buchen sein.

Im nordamerikanischen Areal lernten wir Öffnungs- und Schließfrüchte kennen. Öffnet sich die Fruchtwand nach der Fruchtreife und entlässt sie Samen, so spricht man von einer Öffnungs- bzw. Streufrucht. Bleibt die Fruchtwand dagegen geschlossen und fällt zusammen mit den Samen als Ganzes von der Pflanze ab, so spricht man von einer Schließfrucht.

Die eigentliche Frucht geht aus dem vergrößerten Fruchtknoten der Blüte hervor und enthält einen oder mehrere Samen. Die Streu – oder Öffnungsfrüchte geben den Samen bei der Reife frei (Bohne und andere Hülsenfrüchte, Mohn, Pfaffenhütchen). Schließfrüchte müssen verrotten oder verzehrt werden, damit die eingeschlossenen Samen frei werden und verbreitet werden können. Zu den Schließfrüchten gehören Nussfrüchte (Bucheckern, Maronen, Bitternuss), Steinfrüchte (Kirsche, Pflaume, aber auch die Kokosnuss) und Beerenfrüchte (Johannisbeere, Gurke, und - da staunten wir –  die Banane. Der Beweis erfolgte dann unter dem Mikroskop.

botanischer garten herbst 300Ins „Grüne Klassenzimmer“ ging es zum Mikroskopieren. Hier waren verschiedene Früchte als Anschauungsmaterial vorbereitet. Die Leiterin Frau Dr. Kerstin Reifenrath begeisterte uns für das Thema und eifrig wurde geschnippelt und geschaut, was sie für uns vorbereitet hatte. Interessant war es z.B.  die Samenbewegung des Reiherschnabels, ein Samen, der sich selbst in den Boden schraubt, unter dem Mikroskop zu beobachten oder auch den Aufbau der Baumwollfrucht zu betrachten.

Der Botanische Garten ist wirklich bei (fast) jedem Wetter und zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert und nicht nur bei Akaler/-innen sehr beliebt. Hier noch ein heißer Tipp: Am 12. Dezember findet eine weitere Veranstaltung mit Ulrike Poppensieker im Botanischen Garten statt: Gewürze in der Weihnachtsbäckerei: Frau Dr. Reifenrath zeigt unterschiedliche Gewürze für die Weihnachtsbäckerei und lässt die duftenden Gewürze unter dem Mikroskop betrachten. Eine etwas andere Einstimmung auf Weihnachten. Anmeldungen sind noch möglich.

Text: Sigrid Geisen / Fotos: Conny Löffler / 08.10.2024

 

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