Viele Tipps für Ausflüge in den Odenwald und an die Bergstraße erhielten wir von Richard Weber-Laux. Er legte in dieser Veranstaltung den Schwerpunkt auf Orte, die schon in der der Vergangenheit den jeweiligen Bewohnern wichtig waren.
Das Gebiet Vorderer Odenwald und Bergstraße wird eingegrenzt durch die Flüsse Neckar, Main und Rhein und war schon ab 5000 v. Chr. von Menschen besiedelt. Später kamen die Römer, welche sich mit Befestigungsanlagen (Limes) nach Osten absicherten und danach Franken Alamannen und Kelten.
Schon für die Bewohner der Frühzeit hatten Berge und Gewässer eine besondere Bedeutung. Dazu zählten auch viele „heilige Quellen“, die man so nannte, weil dem Quellwasser eine heilende Wirkung zugesprochen wurde. In späteren Zeiten wurden diese Quellheiligtümer oft mit christlichen Kapellen und Kirchen überbaut. Beispiele finden sich in Bensheim-Auerbach (Kapelle Not Gottes), in Neunkirchen (Kirche St. Cosmas und Damian) und Amorbach (Kapelle Amorsbrunn). Der Referent beschrieb uns ausführlich 12 Quellen, welche heute wieder gepflegt werden, so dass sich ein Besuch lohnt.
Des Weiteren würdigte er 12 „heilige Berge“ im Odenwald, die in früheren Jahrhunderten besondere Beachtung fanden. Malchen (Melibokus), Steinkopf (Juhöhe), Kreuzberg und den Heiligenberg (bei Handschuhsheim) schilderte er genauer. Bekannt sind uns die zahlreichen Schlösser und Burgen im Umkreis.
Von vielen Kultstätten der Frühzeit blieben nur Steine erhalten, wie z.B. einzelne Menhire (Alsbach), Menhiranlagen (Roßdorf), Ringwallanlagen und Hügelgräber. Aber auch die Namen einzelner Gebiete und Orte erinnern uns an alte Zeiten und Heilige Haine. Heidenberg und Heidenbuckel gibt es mehrfach, an Naturgeister erinnern der Wildweibchenstein (Ruine Rodenstein) und der Ortsname Grasellenbach (an Elfen).
Der Referent stellte uns seine ausführliche Präsentation zur Verfügung. Weitere detaillierte Informationen bietet das Buch „Kultplätze und heilige Berge im Odenwald“ von Gert Heinz Kumpf.
Da es eine lange Warteliste für diesen Vortrag gab, wird er im nächsten Halbjahr am 31. Januar wiederholt.
Text und Fotos: Christiane Schuchard-Ficher / 22.11.2024