Werner Nüsseler über die Wahrscheinlichkeit von außerirdischem Leben auf fernen Planeten

aliens 170 pixabayZur Eröffnung seines Vortrags bei der Aka zeigte Werner Nüsseler auf der Filmleinwand das gängige, vom Film E.T. ab 1982 geprägte Bild eines außerirdischen Wesens (Alien): grüne Haut, dunkle, mandelförmige Augen und ein ausdrucksloses Gesicht ohne Mund. So stellen wir uns also Aliens vor. Aber gibt es sie wirklich und wenn ja – stimmt dieses Bild überhaupt?

So leicht wie der E.T.-Film ließ sich der Vortrag nicht konsumieren, weil Nüsseler als erstes physikalische Begriffe erklärte. Er stieg bei Heinrich Rudolf Hertz (1857 – 1894) ein, der die Grundlagen der Entwicklung drahtloser Telegraphie geschaffen hat, und endete bei der Arecibo-Botschaft, die 1974 als „kosmischer Ruf“ von Astrophysikern vom damals größten Radioteleskop der Welt zu einem Kugelsternhaufen geschickt wurde. Die Idee dahinter war, dass intelligente Wesen im All die codierten Botschaften der Wissenschaftler dechiffrieren und so von der Existenz der Erde und ihren friedlichen Absichten erfahren könnten.

Die Wahrscheinlichkeit, dass es extraterrestrisches Leben gibt, ist bei einer angenommenen Summe von 70 Trillionen Sternen plus den dazugehörigen Planeten ziemlich wahrscheinlich. Bestimmt gibt es unter ihnen einige, die die Voraussetzungen für die Entstehung und Entwicklung von Leben erfüllen. Aber wie soll man von ihnen auf der Erde erfahren? Radioastronomen fingen mit drehbaren Richtantennen Signale aus dem All auf und analysierten sie. Noch 380.000 Jahre nach dem Urknall ist dessen „Nachleuchten“ als kosmische Hintergrundstrahlung bis heute feststellbar. Bei der Durchmusterung des Himmels fiel Wissenschaftlern 1964 ein Rauschen aus dem Zentrum der Milchstraße im Sternbild Schütze auf, das sie nicht deuten konnten und für das es bis heute keine Erklärung gibt. 1977 wurde spekuliert, dass das so genannte „Wow!“-Signal eine außerirdische, wenn auch nicht verstehbare Botschaft enthalten könnte.

Die aus dem Weltraum von immer größeren Radioteleskopen empfangenen Signale - das größte ist zurzeit das internationale Flächenobservatorium SKA in Südafrika - werden heute von der Künstlichen Intelligenz gesammelt und ausgewertet. Antworten möglicher extraterrestrischer Intelligenzen auf die „Arecibo-Botschaft“ und andere kosmische Rufe ins Weltall sind wegen der großen Entfernungen zu den in Frage kommenden 29 potenziell bewohnbaren Planeten übrigens erst zwischen 2040 und 2067 zu erwarten. Wir werden zu unseren Lebzeiten also nichts über den Erfolg dieser Botschaft erfahren.

Davon unabhängig geht die Suche nach Leben im All weiter.

Petra Neumann-Prystaj

 

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