Hörart von Richard Weber-Laux am 08.12.2023

In Alsbach wohnend, fiel mir früh der Name Ernst Pasqué auf. Eine Straße ist nach ihm benannt und sein Grab befindet sich auf dem Alsbacher Friedhof. Er ist Ehrenbürger der Gemeinde. Richard Weber-Laux brachte mit seinem abwechslungsreichen Vortrag Licht ins Dunkel! Der Vortrag wurde durch zahlreiche musikalische Tondokumente ergänzt, welche uns auf die Zeit, in der Pasqué lebte, einstimmten.

Ernst Pasqué wurde 1821 als Sohn eines Zuckerbäckers in Köln geboren. Er wollte offensichtlich früh eigene Wege gehen und zog mit 17 Jahren nach Paris, wo er am Konservatorium seine musikalische Ausbildung als Bariton absolvierte. Seinen Lebensunterhalt finanzierte er durch viele kleine Nebenjobs.

Nach ersten kleineren Engagements in Paris zog er 1844 nach Darmstadt und fand Anstellung am Hoftheater des Großherzogs Ludewig III. von Hessen und bei Rhein. Es entwickelte sich eine erfolgreiche Karriere, in elf Jahren hatte Pasqué 225 Auftritte als Bariton-Sänger am Hoftheater, dazu noch zahlreiche Gastauftritte an anderen Bühnen.
Über sein Privatleben ist wenig bekannt. 1852 heiratete er Paulina Sophia Riesberg. Sie bekamen drei Kinder. 1855 übernahm Pasqué für zwei Jahre die Regie der Deutschen Oper in Amsterdam und begann, eigene Libretti für verschiedene zeitgenössische Komponisten zu schreiben.

Seine nächste Station war Weimar, wo er als Sänger und Opernregisseur am dortigen Hoftheater angestellt war. Dort beendete er 1859 seine Gesangskarriere und widmete sich nun vorrangig seinen breit gestreuten schriftstellerischen Interessen.

Als letzte Station seines abwechslungsreichen Lebens zog es ihn 1870 zurück in die Region Darmstadt. Mit seiner Familie bezog er die herrschaftliche Villa Geyersberg in der Lindenstraße 18 im nahen Alsbach und nahm rege am Leben der Gemeinde teil. Er war weltoffen und reiste gerne.

Ernst Pasqué war auch als Schriftsteller erfolgreich. Er schrieb ca. 50 Libretti, aber auch Romane, Erzählungen, Märchen und Zeitungsartikel. Sein Nachlass wird in der Universitäts- und Landesbibliothek in Darmstadt verwahrt, darunter auch seine umfangreiche Korrespondenz mit Komponisten, Schriftstellern sowie vielen bekannten Personen seiner Zeit. 1892 starb er an einer Lungenentzündung in Alsbach.

Christiane Schuchard-Ficher

 

 

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