Michael R. Luft gestaltet in diesem Semester 3 Vorträge zu dem Thema Vulkane. Zum Auftakt am 27.10.23 berichtet er über eine gut vorbereitete Reise zur Insel Stromboli 2019. Sein Wissen über die naturwissenschaftlichen Ursachen und Hintergründe verknüpft er glänzend mit seinen Erfahrungen und Erlebnissen zu abenteuerlichen Reiseberichten mit Fotos und Kurzfilmen.

Rund um die Sizilianische Insel finden sich fast zwanzig (meist schlafende) Vulkane. Der daueraktive Stromboli spuckt dagegen etwa alle 15 Minuten mit fauchenden Geräuschen bis zu 800 Grad Celsius heiße Lava aus, was natürlich zu allen Jahreszeiten viele Touristen anzieht und damit für die derzeit ca. 550 Einwohner der Insel die Haupteinnahmequelle darstellt. Mit dem aktuellen Ausstoß vermischt sich die Luft in ein gasreiches, für Menschen schwer verträgliches Gemisch.

Auf der Insel gibt es kein Wasser. Wie die Menschen in früherer Zeit mit diesem Mangel umgegangen sind, bleibt ungelöst. Heute kommt wöchentlich ein Tankschiff und versorgt alle Haushalte mit Frischwasser. Ein Lichtblick für die Insel ist heute noch die Entstehung des Filmes „Stromboli“, den Roberto Rossellini 1949 mit dem Holywoodstar Ingrid Bergmann dort drehte. Die beiden Künstler werden durch eine Gedenktafel und einen kleinen Vorführsaal dauerhaft geehrt. Der Film behandelt die Armut der Menschen in sehr einfachen Verhältnissen.

 Die Hauptursache für das italienische Vulkangebiet stellt die Wanderung der afrikanischen und eurasischen Kontinentalplatten dar, die sich im Tempo von Zentimeterbruchteilen pro Jahr von Süden nach Norden fortbewegen. Als Auswirkungen in unserer Region sind die heißen Quellen in Wiesbaden und an der Messeler Grube nachweisbar. Der Frankenstein ist als Nebenereignis solcher Plattenbewegung vor 48 Mio. Jahren entstanden.

Die Aktivität des Stromboli wird außer dem von dem Strom der Lavamassen beeinflusst, die über die „Feuerrutsche“ – vom Meerwasser abgekühlt – durch Brüche und Krusten zum Erdkern durchdringen. Die gasarme Magna bildet auf dem Boden der Insel weit verbreitete Flächen von Blasenbasalt und gibt den Küsten eine schwarze Färbung.

Zur besseren Einschätzung der Eruptionen:
1930 gab es bei dem schweren Naturereignis ein Todesopfer
2002 und 2007 mittelschwere Eruptionen
2014, mit Auswirkungen in Darmstadt mit der Stärke von 3,4 auf der Richter-Scala
2019 am 3. Juli (5 Wochen nach dem Besuch von R. Luft) wieder ein Todesopfer und weitere Verletzte. Die Löschmannschaften waren zwei Tage im Einsatz.
Es entstand eine Rauchwolke von 10 km Höhe. Die Energiefreisetzung wird mit Atombombe von Hiroshima verglichen.

Die Termine für die Anschluss-Vorträge von Herrn Luft sind am 03. und 10.11. 23 jeweils 16:30 Uhr.

Walter Schwebel

 

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