blumeEin Reiz der Forschungs- und Bildungsarbeit von Michael Rudolf Luft liegt darin,  vordergründig-traditionelle Meinungen gern in Frage zu stellen. Insofern war die Ankündigung, das Phänomen „Schönheit“ zu untersuchen, ein Thema voller Spannung.

Warum schöne Menschen weltweit bevorzugt werden (während der Schulzeit, bei der Partnerwahl und der Werbung sowie bei Stellenbewerbungen) war Anlass für eine Übung zu Beginn des Kurses. Es galt, den Unterschied von Schönheit gegenüber Attraktivität zu klären: In der Anschauung nahezu gleich, ergab die Übung, dass Attraktivität eher von ethnischer Herkunft, dem persönlichen Geschmack und modischen Einflüssen bestimmt wird. Der Begriff ‚Schönheit‘ hingegen käme der universellen Schönheit und dem Ebenmaß, also zeit- und mode- unabhängiger, näher.

Auf der Suche nach der Begründung einer universellen (also eines weltweit geltenden Schönheitsbegriffs) führte uns Kursleiter Luft in das Reich der Mathemagie.  Das sind Zahlen, die ein magisches Verständnis zu objektiver Schönheit begründen.

Der italienische Rechenmeister Leonardo da Pisa, genannt Fibonacci (1175 bis 1250) erkannte anhand der Kaninchenpopulation die magische Zahlenreihe 0,1,1,2,3,5,8,13, 21,34,55 . . . die sogenannten Fibonacci-Zahlen. Regel: Teilt man eine beliebige Zahl durch die vorhergehende Zahl, dann kommt man auf   die Quotienten, die sich 1,618033988 . . . annähern. So erhält man den irrationalen Zahlenwert, die Goldene Zahl 1,6180 . .(l) bzw. den Goldenen Schnitt. Sowohl dem Goldenen Schnitt als auch dem Goldenen Rechteck und der Goldenen Spirale liegen geometrische Formen und Körper zugrunde, die auf die Fibonacci-Zahlen aufbauen.

Und jetzt die erste Überraschung: Die Zahlen der Fibonacci sind in der Natur zu entdecken.

Beweise finden wir in Blütenblättern beispielsweise in Astern, Sonnenblumen, Tannenzapfen und Gartenschnecken. Beispiele der Goldenen Spirale findet man in der Form der Ohrmuscheln des Menschen und beim Gehäuse der Nautilus. Erstaunlich sind auch die sehr bekannten Beispiele des Goldenen Rechtecks in der Architektur: das Parthen on in Athen, das indische Taj (Tadsch) Mahal sowie die Kathedrale Notre Dame. Zahlreiche Gegenstände der modernen Technik und noch mehr prominente Objekte in der Kunst tragen die Merkmale, die sich auf Fibonaccis Zahlen zurückführen lassen.

Irgendwie scheint schon bei Pythagoras (ca.500 v. Chr.) die Zahl 1 zu 1,618 ein vorteilhaftes Maß für das „Ebenmaß“ und den Goldenen Schnitt gewesen zu sein, denn es stellt seit dem eine messbare Grundlage für das Schönheitsempfinden auf der ganzen Welt dar.

Anhand von gezeigten Schreckensgesichtern wird deutlich, dass die positiven und überlebens- bzw. erhaltensstrategischen Gesetze der Evolution (der Fitteste/Schönste soll überleben) funktionieren. Die von Fibonacci entdeckte Zahlenfolge spielt dabei eine entscheidende, aber weithin nicht (an-)erkannte Rolle.

19.04.2023 / Walter Schwebel

 

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