Hans-Rainer Hintner gab uns in zwei Veranstaltungen am 13.10. und 27.10.23 einen umfassenden Überblick zu Technik und Geschichte der großen Luftschiffe.
Die Beherrschung des Luftraums war schon immer ein Traum der Menschheit.

Schon Leonardo da Vinci versuchte, mit kleinen Ballons das Prinzip des Auftriebs zu nutzen. Ballons steigen auf, da die sich im Inneren befindende heiße Luft oder Gase eine geringere Dichte als die Atmosphäre aufweisen.

Ende des 18. Jahrhunderts entwickelten die Gebrüder Montgolfier große Ballons mit luftdichter Hülle, die mit Heißluft gefüllt aufstiegen. Die Ballons wurden bald als Transportmittel, auch für Menschen, genutzt und im militärischen Bereich eingesetzt.

Ballons waren aber nicht steuerbar. Eine weitere Entwicklung stellten Luftschiffe dar. Dies bezeichnet Luftfahrzeuge, die über Höhen- und Seitenruder zu steuern sind und über einen eigenen Antrieb (Motore) verfügen. Man unterscheidet Prall-Luftschiffe mit ballonähnlicher Hülle von Starr-Luftschiffen. Letztere haben einen Tragkörper mit fester Innenstruktur, einem Gerüst aus Holz, bzw. später aus leichterem Aluminium, umgeben von einer textilen Hülle, worein mehrere mit Gas gefüllte luftdichte Säcke eingefügt werden. Unter dem Schiff befindet sich die Gondel mit der Steuerzentrale. Seitlich außen am Schiff sind mehrere Antriebsmotoren angefügt und am Heck ein oder mehrere Propeller, die zusammen das Manövrieren des Schiffs ermöglichen.

Der deutsche Techniker und General Graf Zeppelin forcierte die Entwicklung und den Bau großer Luftschiffe. Es gab zunächst viele Probleme und Rückschläge. Die nach ihm benannten Zeppeline wurden in Friedrichshafen am Bodensee gebaut, Bau und Lagerung erforderten jeweils eine riesige Halle und viel Bodenpersonal. Der erste Zeppelin, LZ1, 1899 gebaut, war 128 m lang und wurde mit Wasserstoff sowie zwei Motoren betrieben.

Die ersten Zeppeline wurden militärisch zur Aufklärung und Überwachung genutzt, im ersten. Weltkrieg auch zum Abwurf von Bomben. Es gab zahlreiche Unfälle mit Todesopfern. Nach dem Krieg wurde Deutschland die militärische Nutzung von Luftschiffen untersagt.

Parallel entwickelte sich die zivile Luftfahrt; sie ermöglichte die Überquerung des Atlantiks, Weltrundfahrten und die Erkundung des Nordpols. Die hierfür eingesetzten Luftschiffe wurden immer größer. Die Krönung stellte LZ 129 „Hindenburg“, benannt nach dem Reichspräsidenten, dar. Es war das größte jemals gebaute Luftschiff, 245m lang und hatte einen Gasinhalt von 190.000 Kubikmetern. Luxuriös ausgestattet wurde es für wohlhabende Reisende auf Transatlantikrouten eingesetzt. Die Linienfahrten mit Zeppelinen endeten 1937 mit dem tragischen Unglück der Hindenburg. Das Luftschiff verbrannte spektakulär bei der Landung in Lakehurst, New Jersey; 36 Menschen kamen ums Leben.

Heute werden nur noch kleinere Zeppeline für Werbezwecke gebaut. Sie werden mit dem nicht brennbaren, aber teuren Gas Helium betrieben.

Text: Christiane Schuchard-Ficher Foto: Pixabay

 

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